Dagegen ist (k)ein Kraut gewachsen

Homöopathie, pflanzliche Medikamente, Schüssler Salze: Der Markt für alternative Mittel gegen typische Wechseljahr-Beschwerden ist groß. Doch nicht alle bringen wirklich etwas.

Jede Frau durchlebt ihre Menopause anders. Ein Drittel merkt gar nichts, ein Drittel verspürt leichte Wehwehchen und der Rest leidet unter starken Beeinträchtigungen. Und natürlich geht jede Frau anders damit um. Die einen setzen auf vom Arzt verschriebene Hormonpräparate, die anderen lieber auf die Kraft der Natur. Der Markt für alternative Heilmethoden ist riesig. Doch nicht alle Mittel halten das, was sie versprechen.

Bei ersten Veränderungen, die in den Wechseljahren beginnen, können Globuli helfen, die Folgen der Hormonumstellung abzufedern. Allerdings ersetzen die Wunderkügelchen aus der Homöopathie keine vollständige Therapie und sollten am besten mit einer schulmedizinischen Behandlung kombiniert werden.  Die drei wichtigsten Wirkstoffe sind Lachesis (bei Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen), Sepia (Libidoverlust) oder Sulfur (Osteoporose, Bluthochdruck).
Auch Schüssler Salze können das Befinden verbessern. Ein Heilpraktiker kann helfen, die individuell passende Mischung zusammenzustellen.
Was den Nutzen von pflanzlichen Medikamenten angeht, so gehen die Meinungen auseinander. Das Komitee Forschung Naturmedizin e.V. schwört zum Beispiel auf die positive Wirkung der Traubensilberkerze. Die Pflanzenextrakte sollen bei Hitzewallungen, Schwindel und Kopfschmerzen helfen und sich positiv auf die Psyche auswirken.
Die Zeitschrift Ökotest untersuchte mehrere pflanzliche Mittel und bescheinigte den sogenannten Monopräparate (Mittel mit einem einzigen Wirkstoff) die beste Wirkung. Schlechte Noten bekamen Nahrungsergänzungsmittel, die Soja und Rotklee als Basis enthalten.
Auch die Stiftung Warentest beschäftigte sich mit dem Thema. Die Tester bewerteten alle geprüften Präparate mit dem Prädikat „wenig geeignet“. Nutzen und Unschädlichkeit seien nicht ausreichend belegt – weder von Nahrungsergänzungsmittel mit Soja und Rotklee noch von den Arzneien mit Traubensilberkerze. Nahrungsergänzungsmittel, die Soja- oder Rotklee-Extrakte enthalten, können wegen hormonartiger Wirkungen das komplizierte biologische Gleichgewicht im Körper verändern. Sie stehen sogar im Verdacht, das Risiko für Schilddrüsenerkrankungen und Brustkrebs zu erhöhen, so die Experten der Stiftung Warentest. Statt auf Pflanzenpräparate zu setzen, so die Empfehlung der Tester, sollten Frauen in den Wechseljahren lieber auf eine gesunde Lebensweise achten: Bewegung, Entspannung und eine ausgeglichene Ernährung.

Die Medizinpsychologin
Dr. Beate Schultz-Zehden (schultz-zehden.de), Expertin für Fragen der Frauengesundheit, fand zudem heraus, dass Frauen mit einem befriedigenden Berufsleben weniger unter Beschwerden litten. Allgemein gilt, dass gutes Selbstwertgefühl und ein ausgefülltes Leben helfen, die Probleme in den Wechseljahren besser zu bewältigen.