Tierische Helfer
Tiere können als Hilfe für Menschen mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen – seien es seelische oder körperliche – eine große Bereicherung und Stütze sein. Die Einsatzgebiete reichen vom treuen Begleiter zu Hause, der als sozialer Stabilisator dient, bis hin zum lebensrettenden Signalhund für Epileptiker oder Diabetes-Patienten.
Eine Umfrage von meinungsraum.at im Auftrag von Radio Wien hat ergeben, dass 48 % der Wienerinnen und Wiener ein Haustier besitzen. Die Dritte Landtagspräsidentin und Präsidentin der Wiener Sozialdienste Marianne Klicka spricht sich dafür aus, dass die Menschen diese auch im Alter, wenn sie gepflegt oder betreut werden, behalten können.
Tiere bereichern unser Leben auch im Alter. Die Wiener Sozialdienste ermöglichen es den Betroffenen, durch mobile Pflege und Betreuung weiter mit dem geliebten Haustier zu Hause zusammenleben zu können. Sie bieten überdies auch die Möglichkeit, die Tiere in eine „betreute Seniorenwohngemeinschaft“ mitzubringen. Außerdem werden auch tiergestützte Therapien angeboten. Klicka betont: „Das Einbeziehen von Tieren in Betreuung und Therapie wirkt sich positiv auf Wohlbefinden und Gesundheit aus.“
Therapien mit Tieren
Die tiergestützte Therapie wird im Geriatrischen Tageszentrum der Wiener Sozialdienste in der Arndtstraße angeboten. Eine ausgebildete Tiertherapeutin besucht alle 14 Tage mit Hasen, Meerschweinchen und Hunden die Einrichtung, die täglich von rund 36 Seniorinnen und Senioren besucht wird. Rund 10 Personen nutzen jedes Mal die Möglichkeit, mit den Tieren zu kuscheln und zu spielen. „Wir bieten die Tiertherapie seit der Eröffnung des Geriatrischen Tageszentrums im Jahr 2002 an. Damals war es eines der ersten Angebote, gemeinsam mit der Kunsttherapie, die wir realisieren konnten. Nach all diesen Jahren ist es immer noch eines der beliebtesten Betreuungsangebote“, erklärt Marianne Hengstberger, Geschäftsführerin der Alten- und Pflegedienste.
Seniorenwohngemeinschaften
Für viele ältere Menschen sind ihre Haustiere ein ausschlaggebender Grund, warum sie so lange wie möglich zu Hause bleiben wollen. Durch die Betreuung zu Hause können sie auch weiterhin mit ihrem geliebten Haustier zusammenleben. Ist das Leben zu Hause aufgrund des Gesundheitszustands nicht mehr möglich, bieten die betreuten Seniorenwohngemeinschaften der Wiener Sozialdienste eine gute Alternative. „Schon 1992 wurde die erste Seniorenwohngemeinschaft von den Wiener Sozialdiensten eröffnet, damals noch als Pilotprojekt“, erklärt Klicka. „In den letzten 23 Jahren wurde das Angebot in Wien ausgebaut. Heute bieten wir 32 betreute Seniorenwohngemeinschaften
an zehn verschiedenen Standorten mit 167 Wohnplätzen an.“
Die Senioren können bei Einzug in eine dieser Einrichtungen auch ihre Haustiere mitnehmen. In den Wohngemeinschaften gibt es derzeit sechs tierische Mitbewohner. Hunde, Katzen und der kleine Fisch „Maxi“ sorgen für Aktivität, Nähe und tägliche Beschäftigung. Die Tiere sind nicht nur eine Bereicherung für das Gemeinschaftsleben, sondern halten auch fit, denn sie sind in den Tagesablauf integriert und werden von ihren Herrchen und Frauchen mit Unterstützung des Betreuungspersonals liebevoll versorgt.
Die Wohngemeinschaften der Wiener Sozialdienste sind in herkömmlichen Wohnhäusern in ganz Wien eingebunden. Die Bewohner sind im Durchschnitt 74 Jahre alt und benötigen Pflege oder Unterstützung im Alltag. Auf Selbstständigkeit wird besonders Wert gelegt. Es soll ein möglichst eigenständiges Leben (wie zu Hause) ermöglicht werden, daher ist es auch selbstverständlich, dass Tiere dabei sein können.
„Viele Menschen, die nicht mehr alleine zu Hause wohnen können, haben Sorge, sich von ihrem Haustier trennen zu müssen, weil Haustiere nicht in allen Einrichtungen erwünscht sind“, so die Pflegedienstleiterin der Wiener Sozialdienste Anastasia Becker.