Rundum gut betreut

Pflegende Angehörige tragen einen großen Teil zur Betreuungsarbeit in Österreich bei. Da auch das Angebot an professionellen Dienstleistungen stetig wächst, unterstützt Sie Ihr Smartguide Gesundheit und Pflege bei der Auswahl des richtigen Partners für die Betreuung daheim.

Taking care of patient

In Österreich wird die Mehrheit der Pflegebedürftigen Menschen im Kreis der Familie betreut, der Bedarf an professionellen sozialen Diensten steigt aber dennoch. Das liegt einerseits an der steigenden Lebenserwartung, die zu mehr Hochaltrigen mit speziellen Pflegebedürfnissen führt, die viele lieber von Profis erledigt sehen wollen. Andererseits sind vor allem im städtischen Bereich die Wohnsituationen in vielen Familien nicht auf eine zusätzliche Person ausgerichtet und auch die zeitliche Belastung stellt viele Familien vor Probleme.

Allerdings verfügt Österreich über ein durchaus umfangreiches Angebot von professionellen mobilen Diensten, die dabei helfen, die Pflege im gewohnten und familiären Umfeld dennoch zu gewährleisten, und Entlastung und Unterstützung für die Angehörigen bieten. Zudem wächst sowohl die Zahl der Anbieter mobiler Pflege als auch deren Angebotspalette kontinuierlich. Die Palette reicht von der Unterstützung beim Haushalt über Besuchsdienste und Begleitservices bis zur 24-Stunden-Betreuung, Tageszentren oder Spezialangeboten für Personen mit Demenz oder Alzheimer.

In Österreich gehören solche sozialen Dienste zur Kompetenz der Bundesländer und der Gemeinden. Der Smartguide für Gesundheit und Pflege will mit diesem Artikel einen Überblick über das Angebotsspektrum mobiler sozialer Dienstleistungsangebote verschaffen und eine Erstinformation für Ratsuchende bieten. Detaillierte Informationen zu den je nach Bundesland verfügbaren Angeboten kann man über den Broschürenservice des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz anfordern (Infos Kasten S 25.).

Anbieter Wien
In der Bundeshauptstadt ist der Fonds Soziales Wien (FSW) für Vermittlung, Finanzierung und Erbringung der Leistungen im mobilen Pflegebereich zuständig und teilt die einzelnen Pflegefälle auf die verschiedene Partnerorganisationen auf.
Die größte, mit ca. 500 hauptberuflichen Mitarbeitern in der Pflege, ist das Wiener Rote Kreuz. Das Angebot für die Betreuung daheim reicht vom Besuchsdienst – der praktische Unterstützung im Alltag bei der Erledigung diverser Besorgungen und Wege als auch das Verbringen gemeinsamer Zeit bei Gesprächen, Gesellschaftsspielen, Spaziergängen abdecken kann – über Tätigkeiten, die Heimhelfer ausüben, etwa Unterstützung bei der Körperpflege, das Organisieren von Pflegebehelfen, Hilfe beim An- und Auskleiden, bis hin zur Hauskrankenpflege, die von diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen und PflegehelferInnen in Zusammenarbeit mit Ihrem Hausarzt ausgeführt wird.
Der Samariterbund führt monatliche Pflegevisiten in allen betreuten Haushalten durch und stellt sicher, dass sowohl auf die Bedürfnisse der zu betreuenden Menschen als auch auf die des Personals Rücksicht genommen wird. Der gesamte Pflegeprozess wird dokumentiert und von diplomiertem Gesundheits- und Krankenpflegepersonal begleitet.
Laut einer Befragung des Fonds Soziales Wien passen für 96 % der Befragten die Leistungen der mobilen Pflege gut zu ihren Bedürfnissen.
86 % gaben an, dass sich ihr generelles Wohlbefinden durch die Betreuungsangebote verbessert hat. Die Resultate dieser Befragung sollen in den Management-Entscheidungen des FSW ihren Niederschlag finden: Gemeinsam mit professionellen Partnern sollen im Pflegebereich die Anliegen der Kunden so gut wie möglich erfüllt werden.
Zwar wird in Österreich mobile Pflege flächendeckend angeboten, im Detail sind die Unterschiede aber deutlich. Denn einerseits fehlen einheitliche Standards und je nachdem, wie viele und welche Organisationen in den einzelnen Regionen tätig sind, variieren auch die angebotenen Dienstleistungen.

Karl Blecha, Ehrenpräsident des Pensionistenverbandes Österreichs (PVÖ), dazu:
„Jede und jeder, die/der Pflege benötigt, muss die Möglichkeit haben, diese in bester Qualität zu erhalten – und zwar unabhängig von seinem Geldbörsel und Wohnort.“
Ein größeres und einheitliches Angebot an leistbarer mobiler Pflege wünscht sich auch Ingrid Korosec, Präsidentin des Österreichischen Seniorenbundes. Zudem seien mehr Tageszentren, Einrichtungen zur  Kurzzeitpflege sowie ein  Rechtsanspruch auf Ersatzpflege notwendig, um Pfle­gebedürftige und deren Angehörige überall ausreichend zu entlasten und zu unterstützen. „Auch die Hausbesuche bei pflegenden Angehörigen und die höchst erfolgreichen Beratungsangebote durch das Kompetenzzentrum für die Qualitätssicherung in der häuslichen Pflege sollen – vor allem quantitativ – ausgebaut werden“, sagt sie.

Finanzielle Differenzen
Höhe und Voraussetzungen für das Pflegegeld sind in ganz Österreich einheitlich. Wie hoch die finanziellen Belastungen im Pflegefall aber ausfallen, hängt vom Wohnort des Betroffenen ab. Denn die Stundensätze für Leistungen in der mobilen Pflege sowie eventuelle Zuschüsse, die von Ländern und Gemeinden geleistet werden, sind nicht einheitlich.

Ebenso variieren die Abrechnungsmodalitäten. So werden zum Beispiel in einem Bundesland für die Wegzeit 20 Minuten berechnet, in einem anderen nur zehn und in
einem dritten ist die Anfahrt des mobilen Pflegers überhaupt kostenlos.
Niederösterreicher können die Kosten, Förderungen und den Selbstbehalt der mobilen Pflege bequem über ein Internet-Tool (www.preisrechner.at) ermitteln. „Der Online-Preisrechner bewährte sich in den vergangenen Jahren sehr“, erklärt Gregor Tomschizek, Geschäftsführer der Volkshilfe NÖ und Initiator des Preisrechners, „Allein im Jahr 2015 nutzten über 12.600 BesucherInnen das Tool. Auch erhalten wir laufend positives Feedback von Angehörigen und Ärzten.“
In Oberösterreich steht unter www.pflegeinfo-ooe.at ein ähnlicher Online-Rechner zur Verfügung. Zudem kann man mit einigen wenigen Maus­klicks erfahren, welche Pflegeorganisationen es in der jeweiligen Wohngegend gibt und welche Leistungen diese anbieten.
„Qualitätssicherung bei Betreuung und Pflege ist für den Samariterbund selbstverständlich“, erklärt Ecker und freut sich, dass „unsere Qualitätskriterien nun verbindlich in ganz Österreich Einzug halten sollen. Wir fordern aber auch bei den Kosten Normen mit höchstmöglicher Transparenz.
Jeder Mensch soll auf einen Blick erkennen können, wie viel Geld für eine Versorgung zu Hause anfällt. Komplizierte Rechenmodelle sind für die Menschen nicht zumutbar, manchmal werden die Kosten, die im Nachhinein hinzukommen, verschleiert.“

Die Nachfrage steigt
Laut Statistik Austria beziehen derzeit etwa 20 % der 75-Jährigen Pflegegeld, bei den 85-Jährigen sind es bereits 60 % und bei den 90-Jährigen 90 %. Mit der steigenden Lebenserwartung nimmt klarerweise auch die Zahl der Menschen zu, die Pflegeleistungen benötigen, ein Trend, der sich etwa seit 2012 abzeichnet und von dem in erster Linie der Bereich der mobilen Pflege betroffen ist.
Denn ein 75-Jähriger ist oft körperlich und geistig noch recht fit, braucht aber dennoch die eine oder andere Unterstützung wie z. B. Hilfe im Haushalt . Mit den Jahren werden dann weitere Leistungen notwendig und mit etwa Mitte/Ende 80 dann die 24-Stunden-Betreuung bzw. die Übersiedlung in ein Pflegeheim.
Das Wiener Hilfswerk geht davon aus, dass die Zahl der Pflegebedürftigen pro Jahr um etwa 10.000 steigen wird. Dadurch werden pro Jahr 1.500 Heimplätze, 1.000
Pflege- und Betreuungskräfte, 1.000 Personenbetreuer benötigt sowie die Pflegekosten um rund 150 Millionen Euro steigen.

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