Volkskrankheit Diabetes

Senior with diabetes using blood glucose analyser

Alles rund um die Zuckerkrankheit: Welche Formen gibt es,
woran erkennt man sie und was hilft. Michaela Werthmüller

Die Fakten sind erschreckend: Die Zahl der Diabetes-Erkrankungen hat sich in den letzten 20 Jahren verdreifacht. Man spricht bereits von der Seuche des 21. Jahrhunderts. Bis 2025 rechnen Experten sogar mit weltweit 37 Prozent mehr Betroffenen als im Jahr 2000. Im Jahr 2040 sollen weltweit rund 642 Millionen Menschen von dieser Stoffwechselerkrankung betroffen sein. In Österreich sind rund acht bis neun Prozent der Bevölkerung betroffen. Tendenz steigend.
Bei Diabetes mellitus, so die lateinische Bezeichnung (übersetzt: „honigsüßes Hindurchfließen“) produziert der  Körper zu wenig bis gar kein Insulin, ein Hormon der Bauchspeicheldrüse, das den Zucker in die Zellen zur  Energieproduktion leitet und so den Blutzuckerspiegel regelt.

Mehrere Gesichter. Das Tückische am Diabetes ist, dass er häufig länger unerkannt bleibt. Typische Symptome sind ständiger Durst und starker Harndrang. Ebenso können Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit und höhere Infektanfälligkeit auf eine Diabetes-Erkrankung hinweisen.

Grundsätzlich unterscheidet man folgende Diabetes-Typen:
Diabetes Typ 1
Früher als „juveniler Diabetes“ bezeichnet kommt eher selten vor. Vier Prozent der Diabetes- Erkrankten leiden an Diabetes Typ 1. Hierbei tritt ein absoluter Mangel des körpereigenen Hormon Insulins auf. Ursache ist möglicherweise eine Fehlreaktion des Immunsystems sowie genetische Faktoren.

Die Erkrankten haben massiv erhöhte Blutzuckerwerte und eine starke Übersäuerung des Blutes. Sie verlieren stark an Gewicht, haben viel Durst und einen starken Harndrang als Folge des hohen Blutzuckers. Hier reicht es, den Blutzucker zu messen. Als Normalwert gilt dabei ein Nüchtern-Blutzuckerspiegel, der bei unter 100 mg pro Deziliter Blut liegen sollte.
Bei Gefährdeten kann man auch einen sogenannten Glukosetoleranztest durchführen. Dieser beginnt morgens nach mindestens zwölfstündiger Nüchternheit. Dazu trinkt man 75 g Glukose (Traubenzucker). Nach zwei Stunden misst man den Blutzuckerspiegel. Der Wert sollte unter 140 Milligramm pro Deziliter sein. Es gibt noch einen Graubereich zwischen 140 und 200 mg pro Deziliter. Da spricht man von einer gestörten Glukose-Toleranz, einer Vorstufe von Diabetes. Bei über 200 mg/dl handelt es sich um die manifeste Diabetes.
Diabetes-Typ 1 muss unbedingt mit Insulin behandelt werden – ein Leben lang.

Diabetes Typ 2
90 Prozent der Diabetes-Betroffenen leiden an Diabetes Typ 2, den man früher „Altersdiabetes“ nannte. Doch von Diabetes erst im Alter kann schon lange keine Rede mehr sein. Immer mehr jüngere Menschen leiden an der Zuckerkrankheit. Übergewicht, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel begünstigen die Erkrankung. Es gibt mehrere Untersuchungen, die zu demselben Ergebnis kommen: Nämlich dass durch ein kombiniertes Diät- und Bewegungsprogramm das Auftreten der Zuckerkrankheit um rund 60 Prozent reduziert werden kann. Allein eine mäßige Gewichtsreduktion von rund 5 kg kann das Auftreten von Diabetes enorm abschwächen. Ist die Erkrankung fortgeschritten, helfen spezielle Medikamente, den Blutzucker in den Griff zu bekommen. Manchmal sind aber auch bei Typ-2-Diabetikern Insulinspritzen notwendig.

Diabetes Typ 3
Eher selten tritt Diabetes Typ 3 auf. Die Erkrankung hat im Wesentlichen die gleichen Erkrankungsmerkmale wie der „klassische“ Diabetes.
Bekannt sind Formen wie LADA (latent autoimmune diabetes in adults), ein spät auftretender Typ-1-Diabetes, der anfangs häufig mit einem Typ-2-Diabetes verwechselt wird.
Ebenso ist MODY (maturity onset diabetes of the young) eine seltene Diabetes-Form, die vererbt wird und oft an Typ-2-Diabetes erinnert, der aber schon bei Kindern und Jugendlichen auftritt.

Schwangerschaftsdiabetes
Als Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) bezeichnet man eine Glukosetoleranzstörung, die erstmals während der Schwangerschaft auftritt. Bei rund 4 Prozent der Schwangeren soll diese Diabetes-Form auftreten. Die bei Schwangerschaftsdiabetes erhöhten Blutzuckerwerte können Mutter und Kind gefährden. Bei rund 80 Prozent der Betroffenen hilft eine Ernährungsumstellung.

Buchtipp

Peter P. Hopfinger,
Elisabeth Schneyder:
„Diagnose Diabetes“, Kneipp Verlag

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