Deppertes Dünnes Haar!
Die Wechseljahre können gesundheitlich ganz schön nerven. Die gute Nachricht: Viele Beschwerden lassen sich mit einfachen Mitteln behandeln. Ein Besuch beim Arzt sollte
trotzdem immer vorangehen.
Stimmungsschwankungen
Fangen Sie an zu heulen, nur weil die Nachbarin den Müll in die falsche Tonne geworfen hat? Das liegt wahrscheinlich am Östrogenmangel. Dieses Hormon wirkt sich aktivierend auf sogenannte „Glücksbotenstoffe“ wie Serotonin und Dopamin aus. Um bessere Laune zu bekommen, reicht manchmal schon ein halbstündiger Spaziergang bei Tageslicht. Auch pflanzliche Stimmungsaufheller wie Johanniskraut (Tabletten in der Apothekeerhältlich) sind hilfreich. Wenn Sie jedoch so gar nicht wieder in die Spur kommen, sollten Sie vielleicht über eine Hormonersatztherapie nachdenken. Gut zu wissen: Echte Depressionen kommen in den Wechseljahren nicht häufiger vor als in anderen Lebensabschnitten. Frauen die schon einmal depressionskrank waren, rutschen jetzt allerdings leichter als andere
noch einmal in diesen Zustand.
Schlaflosigkeit
Sie finden nachts keine Ruhe? Manchmal steckt eine Schilddrüsenüberfunktion dahinter, meistens aber sind die Hormone schuld an durchwachten Nächten. Was hilft? Ab dem frühen Nachmittag keinen Kaffee mehr trinken, nicht zu spät Sport treiben, abends nicht viel oder spät essen, gut lüften. Fernseher, Computer und Handy sollten aus dem Schlafzimmer verbannt werden. Experten raten außerdem zu regelmäßigem Ausdauersport. Leichte Beschwerden kann man mit Akupunktur oder pflanzlichen Wirkstoffen (wie Yamswurzel-Präparaten) behandeln. Auf jeden Fall gilt: Finger weg von Schlafmitteln, die
abhängig machen.
Damenbart
Unfair! Auf dem Kopf werden die Haare weniger, dafür sprießen sie plötzlich am Kinn. Was tun? Bei einzelnen Haaren einfach mit der Pinzette auszupfen, allerdings Vorsicht bei Haaren, die aus einem Muttermal wachsen, da es zu Reizungen kommen kann. Um störende „Hexenhaare“ langfristig zu entfernen, können Sie eine Epilationslasertherapie bei einem Spezialisten durchführen lassen. Bei dieser Methode zerstören Lichtimpulse die Haarwurzel dauerhaft.
Osteoporose
Frauen ab fünfzig leiden häufig darunter, dass die Knochen brüchig und porös werden. Vorbeugend hilft regelmäßige Bewegung (am besten Schwimmen oder leichtes Joggen) und eine kalziumreiche Ernährung (Milchprodukte, Spinat, Brokkoli, Tofu). Meiden Sie Nikotin und Alkohol sowie Fleisch- und Wurstprodukte, die viel Phosphat enthalten. Achten Sie
darauf, genug Vitamin D zu sich zu nehmen. Ihr Arzt kann Ihnen weitere knochenaufbauende Medikamente empfehlen.
Reizblase
Viele Frauen, die unter vermehrtem Harndrang leiden, trinken weniger. Aber das ist falsch. Nur wer viel trinkt (mindestens zwei Liter am Tag), hilft der Blase zu regenerieren.
Trockene Schleimhäute
Der sinkende Östrogenspiegel trägt dazu bei, dass die Haut insgesamt zu Trockenheit neigt und die Schleimhäute nicht mehr so stark durchblutet werden. Darum: Halten Sie die Raumluft feucht, in dem Sie eine Schale Wasser in jedem Zimmer aufstellen. Trinken Sie viel Wasser oder Tee, damit Nieren, Blase und Harnröhre gut durchgespült werden. So können sich Krankheitskeime erst gar nicht einnisten. Gegen trockene Augen helfen befeuchtende Augentropfen (mit Hyaluronsäure) aus der Apotheke. Bei trockener Scheidenschleimhaut betupfen Sie die betroffenen Stellen am besten täglich mit etwas Ringelblumensalbe oder Mandel- Oliven- und Weizenkeimöl. Falls die Haut sehr dünn und empfindlich geworden ist, besteht die Möglichkeit, sie mit Scheidentabletten oder -cremes zu stabilisieren: Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten.
Herzrasen
Ihr Arzt sollte Sie zunächst einmal von Kopf bis Fuß durchchecken! Wenn alles okay ist, versuchen Sie mit regelmäßigen Yoga-Einheiten zu entspannen. Auch autogenes Training eignet sich super. Halten Sie Ihr Herz-Kreislauf-System fit mit sanftem Cardiotrainung (z. B. Nordic Walking). Achten Sie darauf, genug Magnesium und Kalium aufzunehmen – und zwar am besten durch gesunde Ernährung (Nüsse, Vollkornprodukte, Soja, Kohl, Bananen.) Und übrigens: Falls Sie rauchen, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, um damit aufzuhören.
Haarausfall
Selbst eine kräftige Mähne kann in der Menopause ausdünnen, in manchen Fällen kommt es sogar zu dramatischen Haarausfällen. Ein komplettes Blutbild beim Arzt gibt Auskunft, ob das Haar an Krankheiten (Schilddrüsenunterfunktion) oder unter einem Mangel an Vitalstoffen (z. B. Eisen) leidet. Wichtig ist, die Haare täglich nach klaren Vorgaben zu bürsten, um die Durchblutung und den Hautstoffwechsel der Kopfhaut zu fördern. Verschreibungspflichtige Tabletten können helfen, aber nur, wenn die Therapie früh genug begonnen wird. Ein effektiver Wirkstoff in flüssiger Form ist Minoxidil: Als Lösung auf die Kopfhaut aufgetragen, erweitert es die Blutgefäße und schützt so bei vielen Formen von Haarausfall. Als letzte Lösung bietet sich eine Haartransplantation an. Gerade ist ein neues Verfahren entwickelt worden, das erstmalig mit künstlichen Haaren arbeitet – es eignet sich besonders für Frauen, die am ganzen Kopf Haare verloren haben (Hairstetics.com).
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