PAP-Abstrich

PAP – Warum ist er so wichtig?

Zumindest einmal jährlich sollte jede Frau einen Abstrich und eine Vaginalsonografie durchführen lassen. So können Gewebeveränderungen frühzeitig entdeckt und Krebserkrankungen verhindert werden. Text: Sabine Fisch

889845-001Ab dem etwa 18. Lebensjahr sollte jede Frau einmal jährlich routinemäßig einen Abstrich durchführen lassen“, so hält Dr. Doris Linsberger, Gynäkologin in Wien und Krems, fest. Bei einem PAP-Abstrich (die Untersuchung ist nach dem griechischen Arzt George Nicolas Papanicolaou benannt, der diesen Test 1928 entwickelt hat) werden Zellen vom Muttermund und dem äußeren Anteil des Muttermundkanals mit Hilfe von Bürstchen oder Stäbchen abgeschabt. Diese Zellen werden dann unter dem Mikroskop begutachtet und nach einer genauen Einteilung beurteilt. Die PAP-Skala ist in sieben Stufen aufgeteilt (siehe Tabelle rechts) und gibt Aufschluss über das Vorliegen von Zellveränderungen und ihre Relevanz. Der jährliche PAP-Test dient der Untersuchung auf das Vorliegen eines Gebärmutterhalskrebses. Rund 200 Neuerkrankungen gibt es in Österreich jedes Jahr. Verursacht werden die meisten Krebserkrankungen des Gebärmutterhalses von sogenannten Humanen Papillomaviren.

Mittlerweile sind die Operationen schonender
„Liegt tatsächlich eine bösartige Veränderung der Zellen vor, also ein PAP-V-Befund, hieß es noch bis vor Kurzem für die betroffene Frau ,Totaloperation‘“, weiß Doris Linsberger. Dabei werden Gebärmutter, Eierstöcke und die umliegenden Lymphknoten entfernt. „Diese Operationsmethode hat jedoch erhebliche Auswirkungen auf das Befinden der betroffenen Frau“, so die Frauenärztin. „Mittlerweile werden immer häufiger nervenschonende und weniger extensive operative Verfahren angewendet. So kommt etwa die totale mesometrane Resektion bei Vorliegen eines Gebärmutterhalskrebses zum Einsatz: „Diese Entwicklung basiert auf dem Wissen aus der Embryonalentwicklung“, erklärt Linsberger: „Entfernt werden die Gebärmutter, der obere Anteil der Vagina und der Halteapparat, der die Gebärmutter mit dem Becken verbindet.“ Diese schonende Operation erhält Blasen- und Darmfunktion und beeinträchtigt die Sexualfunktion nicht.

Impfen als Prävention
Neben dem PAP-Abstrich können sich Frauen seit einigen Jahren auch gegen jene HP-Viren impfen lassen, die als ursächlich für den Gebärmutterhalskrebs angesehen werden. Die „HPV-Impfung“ gilt als echte Primärpräven­tion. Das bedeutet, sie verhindert die Infektion mit den Krebs auslösenden Viren. „Der PAP-Abstrich dagegen ist eine Sekundärprävention“, erklärt Gynäkologin Lins­berger. „Er verhindert nicht die Infektion, aber mit Hilfe des Abstrichs können Gewebeveränderungen möglichst früh erkannt werden.“

Ultraschall per Vagina
Ebenso wie der PAP-Test sollte auch die Vaginalsonografie jedes Jahr wenigstens einmal durchgeführt werden. Dabei werden über einen Schallkopf, der in die Vagina eingeführt wird, die Fortpflanzungsorgane betrachtet und auf Veränderungen untersucht. „Für mich gehört die Vaginalsonografie auf jeden Fall zu einer vollständigen Untersuchung dazu“, sagt Doris Linsberger. „Der Ultraschall über die Bauchdecke kann einfach nicht alle Strukturen in dieser Deutlichkeit darstellen, die eine Beurteilung von Veränderungen ermöglicht.“ Das Problem: Die Kosten für die Ultraschalluntersuchung über die Vagina werden von den Kranken­kassen in Österreich meist nicht übernommen. Die vorsorgebewusste Frau muss diese Untersuchung aus eigener Tasche bezahlen. Die Kosten dafür liegen zwischen 40 und 80 Euro – je nach Arzt und Bundesland. Doris Linsberger legt die einmal jährlich durchzuführende Untersuchung dennoch jeder Frau ans Herz: „Veränderungen in der Gebärmutter wie kleine Myome, Polypen und andere Gewebeveränderungen kann man nur mit Hilfe der Vaginalsonografie sehen.“

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Dr. Doris Linsberger ist Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe in Krems sowie engagierte Sexual- und Präventivmedizinerin. Zu ihren Schwerpunkten zählen u. a. die Vorsorgeuntersuchung und Beratung bei Wechselbeschwerden. Infos: www.docvadis.at/linsberger

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