Gesundenunterschung

365er Service

Seit 1974 ist die kostenlose Vorsorgeuntersuchung fixer Bestandteil des Gesundheitssystems. Dennoch machen jährlich nur knapp 12 % der relevanten Bevölkerung davon Gebrauch. Wir haben uns gefragt, warum. Und den Selbstversuch gestartet.

GesundenuntersuchungTermine Für das gesamte Basisuntersuchungsprogramm sind zwei Termine notwendig: einer zur Abnahme von Blut und Urin und der eine Woche darauffolgende zur Besprechung der
Laborbefunde und zur Durchführung der restlichen Untersuchungen.

1. Urinprobe
8:00 Uhr, Gesundenuntersuchungsstelle 15. Bezirk: Nach dem Ausfüllen eines Dokumentationsblatts (Sozialversicherungsnummer muss angegeben werden, steht auf der e-card) geht’s auch gleich zur Abgabe einer Harnprobe. Gar nicht so leicht, wenn auf den morgendlichen Kaffee verzichtet werden musste und der erste Strahl nur zur Harnröhrenreinigung dient.

2012-07-06 08.05.222. Blut-Abnahme
Direkt im Anschluss an die Urinprobe werden zwei kleine Ampullen Blut abgezapft. Für die kommende Woche wird ein Folge­termin ausgemacht. Ach ja: Und man drückt mir ein Sachet in die Hand, in das ich zu Hause die Stuhlprobe füllen soll.

Nüchtern bleiben Zur Blut- und Urin-Entnahme muss man nüchtern kommen. Das bedeutet: 8 Stunden vor dem Termin nichts mehr essen, keine Zigaretten rauchen, und nur Wasser ist als Getränk erlaubt.

3. Stuhlprobe
Ein wenig mühsam und ungustiös ist es, an drei verschiedenen Tagen jeweils an zwei unterschiedlichen Stellen des Stuhls Proben zu entnehmen. Dafür deckt der Test unsichtbare Blutspuren aus dem Darm auf. Damit hat man die Möglichkeit, einen Darmkrebs im frühen Stadium, wenn die Heilung noch sehr gut möglich ist, zu entdecken, ohne dass jeder gleich eine Koloskopie (Darmspiegelung) durchführen lassen muß.

4. Lungenfunktion & HNO
Tief Luft holen beim Lungenfunktionstest. Anschließend wird kurz in Hals, Nase und Ohren geschaut. Das dauert alles in allem keine fünf Minuten.

2012-07-12 08.53.505. Pulsfrequenz, Blutdruck, EKG
Der Blutdruck wird gemessen, das Herz sich angeschaut: Das alles ist eine angenehme Sache, weil es im Sitzen und Liegen passiert. Keine Angst also vor schweißtreibenden Belastungs-EKGs auf Trimm-dich-Rädern.

Ermittlung von Größe, Gewicht
Zeit zum Schummeln (wenn man wollte): Größe und Gewicht müssen in einem
Dokumentationsblatt zur Ermittlung des Body-Mass-Index angegeben werden. Schade, hätte mich gerne von offizieller Stelle messen und wiegen lassen.

In Maßen Messen Sie Ihre Körpergröße und wiegen Sie sich vor dem Termin. Diese Angaben brauchen Sie beim Ausfüllen des Dokumentationsblatts.

6. Untersuchungen & Abschlussgespräch
Auch nur eine Angelegenheit von wenigen Minuten: Die Gelenke und die Wirbelsäule werden geprüft, die inneren Organe abgetastet und abgehört, die Schilddrüse wird ebenso beurteilt. Bei der anschließenden ärztlichen Abschlussbesprechung werden dann die Ergebnisse aller Tests ausgewertet und auch Lebens- und Ernährungsgewohnheiten besprochen sowie eventuelle Risikofaktoren, z. B. Erbkrankheiten, aufgespürt.

FAZIT: Was einem die getesten Urobilinogen- oder Triglyceride-Werte sagen sollen, versteht man zwar nicht, aber dass diese von Fachleuten ausgewertet werden, ist schon sehr beruhigend. Ebenso fein: das Gefühl, seinem Körper angemessene Beachtung geschenkt und ein Rundum-Service absolviert zu haben. Übrigens wird betont, dass keinesfalls jede Krankheit durch eine Gesundenuntersuchung sichtbar gemacht werden kann. Alles in allem aber ein gutes Angebot für ein solides Check-up, das aber nur optimal funktioniert, wenn es jährlich wiederholt wird! Erfreuliches Fazit also: Diese Vorsorge­untersuchung ist weder schmerzhaft noch besonders zeitintensiv!

FAQ

Das Bundesministerium für Gesundheit beantwortet oft gestellte Fragen zum Thema „Gesundenuntersuchung“.

Welche Leistungen werden bei der Vorsorgeuntersuchung genau angeboten?
Die Schwerpunkte der Vorsorgeuntersuchung liegen auf der Früherkennung von Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel- und Krebserkrankungen. Ferner ist eine Beratung in den Bereichen Alkohol und Nikotin vorgesehen. Das Basisprogramm besteht aus einem ausführlichen ärztlichen Gespräch, der körperlichen ärztlichen Untersuchung und Laboruntersuchungen. Zusatzuntersuchungen sind: Krebsabstrich für Frauen ab dem 18. Lebensjahr, die Mammografie für Frauen ab dem 45. Lebensjahr und die Früherkennung von Dickdarmkrebs für Frauen und Männer ab dem 50. Lebensjahr. Für Personen ab 65 werden Screenings zur Hörminderung und Sehschwäche durchgeführt. Wesentlich sind Beratungen durch die Ärzte nach Vorliegen der Ergebnisse der Vorsorgeuntersuchung (z. B. über Maßnahmen zur Gewichtsreduktion).

Werden die Daten der Untersuchungen gespeichert?
Die Daten im Dokumentationsblatt werden vom Vertragspartner erfasst und vor dem Versenden auf Korrektheit und Vollständigkeit überprüft. Anschließend trennt die GINA (Gesundheits-Informations-Netz-Adapter) die administrativen Daten von den medizinischen Daten und verschlüsselt die medizinischen Daten für die auswertenden Stellen. Somit werden die medizinischen Daten in der Ordination verschlüsselt und können ab diesem Zeitpunkt von keiner unberechtigten Stelle mehr eingesehen werden. Die administrativen Daten werden zur Abrechnung an die SV-Träger weitergeleitet, die verschlüsselten medizinischen Daten gelangen direkt zum Pseudonymisierungsservice (PST), wo der Personenbezug durch ein Pseudonym ersetzt wird. Danach erfolgt die Weiterleitung der pseudonymisierten Daten an die auswertenden Stellen. Die auswertenden Stellen entschlüsseln die medizinischen Daten und können in weiterer Folge auf die pseudonymisierten medizinischen Daten zugreifen. Diese Daten werden dann z. B. für deskriptive (statistische) Auswertungen und Evaluierungen herangezogen. Vor dem Versenden des Dokumentationsblattes hat der Vertragspartner die Möglichkeit, dieses auf seinem PC zu speichern. Die entsprechende Sicherung und Aufbewahrung obliegt dem Vertragspartner. Über das e-card-System versendete Dokumentationsblätter können aufgrund der Pseudonymisierung zu einem späteren Zeitpunkt vom Vertragspartner nicht mehr aufgerufen werden.

Welche Erkrankungen kann man NICHT aufgrund der Untersuchungen oder der Ergebnisse erkennen?
Die Vorsorgeuntersuchung fokussiert auf die Früherkennung von Lebensstilerkrankungen und Krebserkrankungen. Schwerpunkt sind kardiovaskuläre Erkrankungen und Stoffwechselerkrankungen, die Beratung zu Tabak- und Alkoholkonsum, Früherkennung häufiger Krebserkrankungen, Früherkennung häufiger Erkrankungen des höheren Alters sowie weitere Beratung in Hinblick auf den Lebensstil. Durch das Abschlussgespräch, die Dokumentation von Verdachtsmomenten für weitere behandlungswürdige Krankheiten und die Dokumentation sonstiger auffälliger Befunde können auch Erkrankungen erkannt werden, welche außerhalb der Schwerpunkte einer Vorsorgeuntersuchung liegen. Die Erwartung, eine Absicherung zu erhalten, dass man vollkommen gesund ist, kann nicht erfüllt werden.

Warum ist es so wichtig, sich regelmäßig einer Vorsorgeuntersuchung zu unterziehen?
Die meisten Erkrankungen, auf deren Erkennung in der Vorsorgeuntersuchung geachtet wird, entstehen nicht „über Nacht“. Vorsorge und Früherkennung zielen darauf ab, Krankheiten in einem möglichst frühen, therapierbaren Stadium zu erkennen oder durch geeignete Interventionen im Lebensstil gar deren Entstehung zu verhindern.

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