Ohren

Was sich gehört

Weil sich im Laufe eines Gehörlebens Schäden summieren, empfiehlt sich die „Hör-Troika“: Richtige Ohrenpflege, rechtzeitige Vorsorgeuntersuchungen und eine bewusste Hörkultur. Text: Rudolf Preyer

200555927-001Rund eine halbe Million Menschen in Österreich hören laut Ärztekammer (ÖAK) schlecht. Allein in der Alterskohorte der 45- bis 64-Jährigen leiden etwa 25 Prozent an einer Hörstörung. Jedoch geht insgesamt nur ein Viertel aller Betroffenen zum Hals-Nasen-Ohrenarzt. Was gehört sich also für einen pfleglichen Umgang mit unserem hochsensiblen Sinnesorgan?

Ordentlich gepflegt
Ein qualitatives Gehörleben entscheidet sich schon in der richtigen Pflege: In den Ohren haben Wattestäbchen nichts zu suchen! Winzige Härchen entsorgen von Natur aus überschüssiges Ohrenschmalz und Schmutzpartikel aus den Gehörgängen zu den Ohrmuscheln. Der Pflege ist ebendort Genüge getan, etwa mit einem angefeuchteten Waschlappen oder einem Watte-Pad. Allein HNO-Ärzten obliegt die fachgerechte Entfernung von Ohrenschmalzpropfen.

Kontrolle ab 40
Dr. Wilhelm Streinzer, Sprecher der ÖAK-Fachgruppe HNO: „Das Gehör nimmt nicht erst im hohen Alter ab, sondern meist schon ab dem 40., deutlicher ab dem 50. Lebensjahr.“ Daher solle man, so Streinzer, mit 40 sein Hörvermögen testen und bei gutem Hörstatus etwa alle fünf Jahre vom HNO-Facharzt kontrollieren lassen. Was aber tun im Falle eines Hörschadens?

Schutz ist Muss
Der Alterungsprozess des Gehörs ist das Resultat aller für das Ohr schädlichen Einflüsse während des gesamten Lebens. Während im industriellen Bereich der Gehörschutz gesetzlich geregelt ist, nimmt die Freizeitschwerhörigkeit immer mehr zu. Eine bewusste Hörkultur beginnt daher bei der Vermeidung bzw. Reduktion von Lärm. Streng genommen ist schon die Fahrt in der Straßenbahn eine hohe Belastung für die Ohren. Bei Events wie lauten Konzerten oder Disco-Besuchen sind die im Fachhandel erhältlichen Ohrenstöpsel daher eine extreme Empfehlung – bei empfindlichen Ohren ist der Hörschutz sogar ein Muss, da sonst ir­reparable Schäden auftreten können.

Die richtige Hörhilfe
„In vielen Fällen wird die Anschaffung einer Hörhilfe bis zu zehn Jahre hinausgezögert“, so Streinzer. Tatsächlich könnte ein Hörgerät ein Mehr an Lebensqualität für dreimal so viele Menschen bedeuten. Inzwischen „verschwinden“ Hörsysteme auf Keramikbasis komplett im Ohr. Hierzulande noch wenig nachgefragt werden Hörgeräte mit kräftigen Farben: Die Umwelt kann sich gleich auf die Hörbedürfnisse einstellen. Damen schätzen besondere Hörlösungen mit der Anmutung raffinierter Stücke, die sogar mit Schmucksteinen besetzt sein können. Die drahtlose Bluetooth-Technologie ermöglicht die direkte Anbindung von Hörsystemen an beispielsweise Radio- oder TV-Geräte.

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To do Ohr not?

Bitte ja:
• Nicht nur nach Disco- oder Konzertbesuch:
Ruhepausen für die Ohren.
• Bei Verdacht auf Hörminderung:
Abklärung durch den HNO-Facharzt. Und im
Bedarfsfall die unterschiedlichen Hörgeräte
in aller Ruhe ausprobieren.

Bitte nicht:
• Bei Dauerbeschallung mit etwa 85 Dezibel (dB)
drohen irreversible Hörschäden, weil sich die
Sinneshärchen im Ohr nicht mehr aufrichten.
Die Folge können Tinnitus und Hörminderung
sein. Zum Vergleich: Ein 10 Meter entfernter
Dieselmotor schafft es auf 90 dB, „ungefilter-
te“ Discomusik bzw. Kreissägen haben ab
110 dB, die „Schmerzschwelle“ setzt bei
120 dB ein, dem Pegel mancher Kopf- bzw.
Ohrhörer.

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