Alzheimer

Leben gegen das Vergessen

Elderly woman doing crosswords while homecare helps at homeWie jeder selbst das Risiko, an Morbus Alzheimer oder einer
anderen Demenzart zu erkranken, senken kann.

Text: Michaela Werthmüller

Seien wir ehrlich?! Es passiert immer mal wieder, dass einem das ein oder andere Wort nicht mehr einfällt. Oder dass man einfach vergisst, wo man etwas hingelegt hat. Konzentrationsprobleme hatte jeder schon einmal. Schnell mal redet man dann verängstigt, entsetzt oder lachend von „Alzheimer“. Morbus Alzheimer, die Gehirn-Krankheit, benannt nach dem Mediziner Dr. Alois Alzheimer, der das erste Mal die Krankheit untersuchte, steigt weltweit erschreckend an. Fragt man Alzheimer-Forscher nach den Ursachen, werden oft die vermehrten Eiweißansammlungen, die sogenannten Amyloid-Plaques  zwischen den Nervenzellen genannt. Diese Plaques stören die Verbindung zwischen den Nervenzellen. Außerdem befinden sich in den Nervenzellen Transportproteine, also Substanzen, die für die Nährstoffversorgung der Nervenzellen bis zum Zellkern notwendig sind. Diese verklumpen unddie Nervenzelle stirbt ab.

Erschreckende Zahlen
Etwa 100.000 Österreicher leiden an der Gehirnkrankheit. Aufgrund des kontinuierlichen Altersanstiegs in der Bevölkerung wird sich diese Anzahl bis zum Jahr 2050 mehr als verdoppeln und der Betreuungs- und Pflegebedarf wird somit weiter steigen. Spezielle Therapien und Medikamente verlangsamen den Krankheitsverlauf der Gehirnerkrankung. Doch auch ein gesunder Lebensstil hilft bei der Prävention.

Geistiger Abbau lässt sich bremsen
Laut dem Ergebnis einer groß angelegten Studie, der sogenannten FINGER Studie (Finnish Geriatric Interventioen Study to Prevent Cognitive Impairment), kann man den geistigen Verfall bremsen. Bei der Studie wurden über 1.000 Finnen im Alter von 60 bis 77 Jahren, die schon unter leichten Gedächtnisstörungen litten, über 2 Jahre beobachtet, Das Resultat: Menschen können seltener an Alzheimer erkranken,
1. die sich regelmäßig körperlich betätigen,
2. sich gesund ernähren,
3. sich geistig fit halten,
4. ihre sozialen Kontakte pflegen und Risikofaktoren vermeiden.Auch die Österreichische Alzheimer Gesellschaft empfiehlt deshalb etwa drei Mal pro Woche je eine Stunde Bewegung, z. B. Tanzen oder Nordic Walking.
Auch Brettspiele, Musizieren, Lesen oder Kreuzworträtsel lösen könnten – laut der Gesellschaft – das Demenzrisiko mindern. Gesunde Diät wie Gemüse (vor allem Blattgemüse), Obst und wöchentlich Fischmahlzeiten können ebenfalls das Demenzrisiko senken. Nikotin und Alkohol hingegen fördern den Abbau.

Nahrungsergänzungsmittel für den Geist
Auch einige Nahrungsergänzungsmittel mit speziellen Wirkstoffen sollen die Leistung der Hirnzellen unterstützen und Symptome von Demenzerkrankungen mindern. Hier eine kleine Auswahl:

Ginseng
Ginseng, die asiatische Wurzel für Gesundheit und Leben stärkt den Körper, hilft bei Stress und nervlicher Belastung. Das uralte Heilmittel erhöht die allgemeine Leistungsfähigkeit und wirkt sich positiv auf den gesamten Körper aus. Obendrein reduziert die „goldene Wurzel“ geistige Ermüdung und entgiftet die Leber.

Ginkgo
Der Ginkgo-Baum, der auch „Fächerbaum“, „Mädchenhaarbaum“ oder „Tempelbaum“ genannt wird, kann über 1.000 Jahre alt werden. Er wird in konzentrierter Form als Tabletten bzw. Kapseln oder Tropfen verwendet und nicht als Tee.
Auch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat speziellen Extrakten) aus Ginkgo eine positive Wirkung auf das Gehirn bescheinigt. Ginkgo könne die geistigen Fähigkeiten der Patienten nachweislich verbessern. Allerdings sollte man darauf achten, dass die belegte Wirksamkeit nur für Extrakte gilt, die die Arzneibuchanforderungen erfüllen

Folsäure
Folsäure ist neben anderen B-Vitaminen am Nervenstoffwechsel beteiligt. Daher wundert es nicht, dass verschiedene Studien einen deutlichen Zusammenhang zwischen einem Folsäure-Mangel und dem Auftreten von Depressionen zeigen. Neueres Datenmaterial deutet zudem darauf hin, dass Folsäure auch Demenzerscheinungen beeinflusst. Gute Folsäure-Lieferanten in der Nahrung sind etwa grünblättrige Gemüsesorten wie Spinat, Kohl oder Erbsen, Obst wie Brombeeren oder Orangen sowie Hülsenfrüchte, insbesondere Linsen, aber auch Rindfleisch.

Omega-3-Fettsäuren
Omega-3-Fettsäuren sind sprichwörtlich in aller Munde Sie spielen eine wichtige Rolle im Stoffwechsel und haben für die Vitalität der Nervenzellen eine große Bedeutung. Die Omega-3-Fettsäure Docosahexaensäure (DHA) soll über ein besonders hohes Potenzial verfügen. Allerdings ist es praktisch unmöglich, die therapeutisch notwendige Menge allein über die Nahrungszufuhr zu decken. Deswegen werden spezielle Kapseln als Nahrungsergänzung empfohlen.

Alz_mag. kreutnerMag. Gudrun Kreutner, Pressesprecherin der Österreichischen Apothekerkammer: „Apotheker haben immer wieder und vor allem langjährigen Kontakt zu Alzheimerpatienten und betreuenden Angehörigen, weshalb die Apotheke häufig die erste
Ansprechstation für Betroffene darstellt“

Demenzfreundliche Apotheken
Rund 40 Apotheken in Wien, Niederösterreich und Salzburg sind „demenzfreundliche Apotheken“ mit einem speziellen Beratungsangebot für Erkrankte und Angehörige. Das Projekt „Demenzfreundliche Apotheke“ wird vom Institut für Palliative Care und OrganisationsEthik geleitet und in enger Kooperation mit der Selbsthilfegruppe Alzheimer Austria und der Österreichischen Apothekerkammer umgesetzt. „Apotheker haben immer wieder und vor allem langjährigen Kontakt zu Alzheimerpatienten und betreuenden Angehörigen, weshalb die Apotheke häufig die erste Ansprechstation für Betroffene darstellt“, erklärt Mag. Gudrun Kreutner von der Apothekerkammer. „Im persönlichen Gespräch werden Unklarheiten besprochen, können Fragen gestellt und sofort beantwortet werden. Und selbst wenn eine Unsicherheit des Kunden unausgesprochen im Raum steht, kann der Apotheker mit viel Einfühlungsvermögen darauf reagieren.“

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