Raus aus der Schmerzfalle

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Endlich schmerzfrei: Der Smartguide Gesundheit & Pflege zeigt Ihnen, wie Sie wirksam Schmerzen bekämpfen können.

Text: Michaela Werthmüller

Bei dem einen dröhnt der Kopf. Bei dem anderen zwickt der Nacken, der nächste klagt über Rückenschmerzen. Wieder andere beschweren sich über pochende Nervenschmerzen. Immer mehr Menschen klagen über Rücken-, Kopf- oder Nervenchmerzen und die Arztpraxen sind voll mit Betroffenen.

Volksleiden Rückenschmerz
Laut einer aktuellen Studie des Orthopädischen Spitals Speising und der Medizinischen Universität Wien rangieren Rückenschmerzen auf Platz 1 der Schmerzliste, gefolgt von Gelenks-, dann Nacken- und schließlich Kopfschmerzen. Von den 1,5 Millionen Österreichern über 16 Jahre leiden laut der im Auftrag der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG) durchgeführten IMAS-Studie mit Abstand die meisten an Rückenschmerzen. 43,3 Prozent gaben bei einer Erhebung des CEOPS (Center of Excellence for Orthopedic Pain Management Speising) ihre Rückenprobleme mit „Kreuzschmerzen“ an, 42,9 Prozent mit „Nackenschmerzen“ und 39,6 Prozent mit „Schmerzen in der Brustwirbelsäule“. Kaum ein Fünftel der Rückenleiden lässt jedoch eine Ursache wie einen Bandscheibenvorfall erkennen.
An zweiter Stelle der chronischen Leiden stehen Kopfschmerzen. Der Spannungskopfschmerz, der den gesamten Hinterkopf erfasst, kommt am häufigsten vor, gefolgt von Migräne (meist einseitig) und der zumeist rund um das Auge auftretende Cluster-Kopfschmerz.
Beim ebenfalls immer häufiger empfundenen Nervenschmerz (Neuropathischer Schmerz) handelt es  sich um eine Schmerzart, die durch Erkrankungen ausgelöst wird, die das schmerzleitende Nervensystem schädigen. Diese Erkrankungen können sowohl periphere Nerven als auch das Zentralnervensystem betreffen.

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Geheimnisvolles Gewebe
Bei der Suche nach den Urhebern von Schmerzen rückt das Augenmerk immer mehr auf ein Körperteil, das bisher ein stiefmütterliches Dasein in der Medizin und Wissenschaft fristete, dem aber mehr und mehr eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Behandlung von Schmerz zukommt: den Faszien. Das bestätigt auch Dr. Lukas Trimmel, FA Physikalische Medizin und Rehabilitation, Osteopath, FDM-Instruktor: „Die häufigste Ursache für Rückenschmerzen liegt in den Faszien.“ Die meisten Schmerzr­ezeptoren des Körpers seien im Bindegewebe. „Aber nicht nur die Rezeptoren für Schmerzen, sondern auch die Rezeptoren für Bewegungssteuerung, Kraft und Koordination sind im Bindegewebe“, so der Experte. „Auch die Muskulatur ist von Bindegewebe durchzogen. Jede kleinste Muskelfaser hat eine bindegewebige Hülle. Also wenn etwas schmerzt, ist es meist eine Störung im Bindegewebe“, erläutert Trimmel weiter.

Verschiedene Behandlungen Für die Faszien gibt es ganz unterschiedliche Behandlungsansätze. „Man kann Faszien chirurgisch behandeln, indem man sie zusammennäht oder aufschneidet. Man kann sie aber ebenso von außen über bestimmte Massagetechniken oder über Training beeinflussen. Oder eben nach den Prinzipien des Fasziendistorsionsmodells (kurz: FDM)“, so Trimmel.

Entwickelt hat das Modell mit dem unaussprechlichen Namen der amerikanische Arzt Stephen Typaldos „der mit den Behandlungsergebnissen nach herkömmlichen Methoden unzufrieden war“, meint  Trimmel. „Er hat damals eine Patientin gefragt: ‚Was glauben Sie, was ich machen soll damit ihre Schmerzen besser werden?’ Daraufhin meinte die Patientin: ‚Vielleicht können Sie da mal drücken, das tut gut. Und vielleicht können sie jetzt mit ihrem Daumen diesen Strang entlang fahren.’ Nach Anweisung der Patientin konnte er sie damals mit einer Behandlung von ihren Schmerzen befreien.“ In weiterer Folge habe er erkannt, dass alle Patienten eine ähnliche Schmerzgestik verwenden und ihre Beschwerden ähnlich formulieren. Erst danach habe sich Typaldos überlegt, welche anatomische Struktur dabei wohl eine Rolle spiele und sei auf die Bedeutung der Faszien gestoßen, meint Trimmel.

Patient ist der Arzt
Das Spannende an dieser Behandlung: „Sie kommt vom Patienten. Typaldos’ Hypothese war, dass die Patienten über ein unterbewusstes Wissen über die Natur ihrer
Beschwerden und sogar über geeignete Lösungsansätze verfügen, diese aber nicht ausreichend in Worte fassen können“, veranschaulicht der Osteopath. Letztendlich sei die ganze Therapie ein Zwiegespräch mit dem Patienten auf unterschiedlichen Ebenen. Denn, bringt es der Mediziner auf den Punkt: „Der Patient ist der beste Arzt.“

Fotos: 123RF; EFDMA

 

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